Meryem und Serkan sind Geschwister. Als Serkan fünfzehn Jahre alt ist, wird seine Schwester geboren. Ein bisschen zu früh. Die Familie hat um ihr Leben gebangt. Heute ist Meryem ein fröhliches, aufgewecktes vierjähriges Mädchen. Deren Lieblingsbeschäftigung ist das Turnen und Spielen auf dem Spielplatz. Sie spricht unglaublich schnell türkisch mit ihren Eltern und – noch nicht ganz so schnell, aber zunehmend sicherer mit ihren Freundinnen im Kindergarten und mit mir, ihrer ehrenamtlichen Begleiterin, deutsch.
Ihr Bruder ist inzwischen ein junger Mann geworden. Er ist seit seiner Geburt auf die Unterstützung seiner Eltern angewiesen, kann nicht sprechen, kann seine Motorik schlecht steuern und er leidet häufig unter sehr starken Schmerzen. Dann läuft er unablässig herum, verletzt sich selbst und kann kaum zur Ruhe kommen. Seine Eltern kennen das. Sie nehmen ihn dann liebevoll in den Arm und wiegen ihn ein wenig hin und her. Oder sie legen sich mit ihm hin und nehmen ihn in den Arm. Manchmal beruhigt er sich dann. Aber oft reicht das noch nicht. Er mag es dann, im Rollstuhl gefahren zu werden. Oder im Auto. Das ist fast ein Zufluchtsort für ihn. Da mag er gerne sitzen.
Ich, Ehrenamtliche im ambulanten Kinderhospizverein, treffe mich mit der Familie jeden Sonntag. Meryem begrüßt mich immer schon begeistert an der Haustür. Sie ist der Sonnenschein in der Familie. Aber auch Serkan, wenn es ihm gut geht, begrüßt mich mit ‚Hight five‘, voller Schwung und mit der Kraft seiner neunzehn Jahre. Er sitzt gerne neben Meryem und mir, beobachtet uns beim Spielen, lachend und es scheint, ein wenig verschmitzt. Er geht auch gerne mit uns und seinem Vater gemeinsam auf den Spielplatz, schaut seiner Schwester beim Toben und Klettern zu und wirkt dann sehr zufrieden.
Meryem liebt ihren Bruder. Aber manchmal ärgert sie sich auch ein wenig über ihn. Wie das so bei Geschwistern vorkommt. Denn es kann schon passieren, dass er ihr Spielzeug nimmt und strahlend damit davonläuft. Und weil er seine Motorik nicht so gut kontrollieren kann, geht auch manchmal etwas kaputt.
Meryem erforscht mit leuchtenden Augen und voller Temperament die Welt. Die ist im Moment durch Corona für sie sehr eingeschränkt. Die Kindertagesstätte ist geschlossen, auch ihr Bruder ist den ganzen Tag zu Hause. Aber sie hat einen Vater, der ganz begeistert mit ihr spielt und bastelt. Und eine Mutter, die sich ihr voller Liebe und Geduld widmet.
Oft sitzt die ganze Familie mit mir im Wohnzimmer. Die Eltern erzählen, wir tauschen uns aus und diskutieren über die derzeitige Situation mit ihren ganzen Herausforderungen. Und wir spielen mit den Kindern und hoffen, dass es Serkan bald wieder etwas besser geht. Er ist gerade sehr müde, schläft viel und hat starke Schmerzen. Bald muss er wieder in die Klinik. Dann begleitet der Vater ihn und Meryem und ihre Mutter bleiben zu Hause.
Und hoffentlich können wir bald wieder in die Bibliothek gehen und uns Bücher ansehen und lesen oder auf den Spielplatz zum Toben und Spielen.
Und Meryem kann mit der ihr eigenen Begeisterung die alltäglichen Dinge am Wegesrand entdecken.
©Cornelia Josten
Begleitung der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit lebensverkürzender Erkrankung, sowie deren Familien und Bezugspersonen. Dafür werden freie zeitliche Kapazitäten benötigt, mindestens vier bis fünf Stunden pro Woche.
Praktische Unterstützung und Entlastung der gesamten Familie im Alltag.
Unterstützung beim Be- und Verarbeiten der Situationen der Familien.
Auch im Büro und in der Öffentlichkeitsarbeit des ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes wird die Hilfe ehrenamtlicher Mitarbeiter*innen benötigt.
Konkret heißt das:
Wir begleiten auf Augenhöhe, die Eltern sind die Experten für ihre Kinder.
Wir suchen Menschen mit einer positiven Lebenseinstellung aus den folgenden Städten und Regionen:
südliche Kölner Stadtteile.
Vereinbaren Sie gerne mit uns einen persönlichen und unverbindlichen Gesprächstermin
unter 0221 - 27144637 oder nehmen Sie Kontakt per E-Mail auf: koeln-sued(at)deutscher-kinderhospizverein.de