Ehrenamtliche Mitarbeiter*innen begleiten Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit lebensverkürzenden oder lebensbedrohlichen Erkrankungen und ihre Familien im häuslichen Umfeld. Dafür investieren die rund 30 ehrenamtlichen Begleiter*innen zwei bis fünf Stunden pro Woche. Im Fokus steht die praktische Unterstützung und Entlastung der gesamten Familie im Alltag.
Auch im Büro und in der Öffentlichkeitsarbeit sind die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen tätig.
Konkret heißt das:
Jacqueline, 23 Jahre alt, Erzieherin aus Friedrichsdorf. Sie erinnert sich: „Ich bin durch einen Freund auf den Kinderhospizverein aufmerksam geworden. An seiner Uni wurde Werbung für den Qualifikationskurs für Ehrenamtliche gemacht. Das fand ich spannend, habe mich informiert und mich dann zum Kurs angemeldet. Die ehrenamtliche Kinder- und Jugendhospizarbeit ist wichtig, um das Thema Tod und Sterben von jungen Menschen mehr in den Fokus der Gesellschaft zu rücken. Ich habe das Gefühl, dass dies noch als Tabu-Thema verankert ist. Für mich gehört Leben und Sterben zusammen, ich möchte Präsenz zeigen und darüber reden, nur so können wir der Angst vor dem Thema entgegenwirken und diese auffangen.“
Ingolf ist im Ruhestand, 69 Jahre alt, ein ruhiger, besonnener und liebenswerter Herr. „Ohne Ehrenamt funktioniert unsere Gesellschaft nicht. Ich möchte mich engagieren und das vor Ort!“ erzählt der Glashüttener. „Beweggründe für mich, aktiv beim Kinderhospizdienst mitzuarbeiten, gibt es mehrere: Zum einen ist es die Dankbarkeit, dass unser Sohn bei einem schweren Verkehrsunfall nicht gestorben ist. Zum anderen mag ich einfach Kinder. Sie geben mir das Gefühl, gebraucht zu werden – für einen Elfjährigen ein Begleiter zu sein, gibt mir viel zurück.“
Jacqueline: „Es werden zusammen mit dem Kind Momente der Freude geschaffen, sei es bei einem Spaziergang, Musik hören oder beim Geschichten erzählen. Die Familie wird entlastet; wenn ich komme, dann nimmt sich die Mama einfach mal eine kleine Auszeit und tankt Kraft. Ich komme einmal in der Woche, unsere Termine vereinbaren wir fest. Ich habe dann zwei Stunden Zeit und freue mich darauf sehr!“
„Für mich ist der Dienstagnachmittag fest für den Besuch in meinem Kalender eingeplant. Ich werde da auch schon sehnsüchtig erwartet – durch die Begleitung habe ich sogar das Spielen an der Spielkonsole lernen müssen“, erzählt Ingolf lächelnd: „Ich bin bereit, die Familie in ihrer täglichen schwierigen Situation zu unterstützen oder einfach nur da zu sein und zuzuhören.“
„Die Kinderhospizarbeit hat mich stärker über das Thema Tod und Leben nachdenken lassen“, sagt Jacqueline nachdenklich, „aber nicht negativ behaftet, sondern eher hinsichtlich wie schön es ist zu leben!“
Ist der Tod ein allgegenwärtiges Thema? „Der Tod ist ein Thema, ja“, so Ingolf, „aber manchmal nur ein ganz kleines!“, sagt er schmunzelnd. Er fügt aber hinzu „meine Treffen mit dem Kind und der Familie sind fröhlich und lustig, wir machen viel Quatsch! In der Gruppe der anderen Ehrenamtlichen kann ich mich regelmäßig austauschen, mal einen Rat holen. Auch die Koordinationsfachkraft ist immer für mich da und Supervision habe ich hier auch.“
Ingolf wird stiller. „Ich weiß noch nicht, was es mit mir machen wird. Wir hatten in der Zeit der Begleitung auch schon Tiefen und es ging ihm teilweise sehr schlecht. Das tut mir dann sehr leid und nimmt mich auch mit – ich wäre ja kein Mensch, wenn das nicht so wäre. Aber ich bin aufgefangen hier vom Team im Dienst und auch von meiner Frau, die voll hinter meinem Ehrenamt steht.“ Jacqueline: „Ich denke, dass ich im Hinblick auf einen Abschied sehr traurig sein und verschiedene Emotionen durchlaufen werde. In der Begleitung wird eine Bindung zu dem Kind und zur Familie hergestellt. Ich habe jedoch die Möglichkeit, hier im Dienst gemeinsam die Trauer auf verschiedene Arten und Weisen zu durchleben. Gleichzeitig möchte ich auch über den Tod hinaus der Familie unterstützend zur Seite stehen.“
Was muss man mitbringen, wenn man sich engagieren möchte? Welche Anforderungen gibt es? „Man muss einfach Lust haben, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, und bereit sein, sich darauf einzulassen“, so Jacqueline, „und natürlich sollte man ein bisschen Zeit haben. Ich schaffe es gut auch neben meiner Vollzeitstelle. Ich kann mein Ehrenamt gut in mein Leben integrieren.“ Voraussetzung zu der Begleitung einer Familie ist der 100-stündige Vorbereitungskurs, der angeboten wird. Regelmäßige Treffen in den Räumen im Gluckensteinweg kommen hinzu. „Es macht wirklich Spaß! Wir sind eine tolle Truppe hier in Bad Homburg“, nickt Ingolf Backhaus, „und wir freuen uns über Verstärkung!“
Sie haben Lust bekommen sich mit einzubringen? Sie möchten uns in unserer Arbeit aktiv unterstützen? Sie sind bereit ein bisschen Zeit zu investieren? Sie können sich auf andere einlassen und sind gespannt darauf andere Ehrenamtliche kennen zu lernen?
Dann suchen wir genau Sie!!
Vereinbaren Sie gerne mit uns einen persönlichen und unverbindlichen Gesprächstermin
unter 06172 / 9956680 oder nehmen Sie Kontakt per E-Mail auf: taunus(at)deutscher-kinderhospizverein.de
Die ehrenamtliche Mitarbeiterin Anastasia hat zum internationalen Tag des Ehrenamts ein Interview gegeben und erzählt eindrücklich über ihre Erfahrungen in der Kinderhospiarbeit.
Schauen Sie mal rein!